Den Ruhestand nach dem Verkauf planen: finanzielle und psychologische Aspekte

BlogVerkaufen25. November 2025
Den Ruhestand nach dem Verkauf planen: finanzielle und psychologische Aspekte

Einleitung

Nach Jahren des Aufbaus und der Entwicklung Ihres Unternehmens stellt der Verkauf weit mehr als eine einfache Finanztransaktion dar. Es ist ein bedeutender Lebensübergang, der zwei wesentliche Fragen aufwirft: Wie verwaltet man das erhaltene Kapital und wie gestaltet man seinen neuen Alltag ohne das Unternehmen, das das Leben jahrzehntelang strukturiert hat?

Die Ruhestandsplanung nach dem Verkauf erfordert eine sorgfältige Vorbereitung auf zwei Ebenen. Der finanzielle Aspekt verlangt, die tatsächlichen Bedürfnisse zu definieren, das Kapital zu schützen und zu vermehren sowie die Vorsorge zu optimieren. Der psychologische Aspekt, der oft unterschätzt wird, beinhaltet die Antizipation des Verlusts der beruflichen Identität und die Strukturierung eines neuen Lebensprojekts.

Viele Unternehmer entdecken die Herausforderungen dieses Übergangs zu spät. Einige bereuen überstürzt getroffene finanzielle Entscheidungen, andere fühlen sich desorientiert angesichts der Leere, die das Unternehmen hinterlässt. Wie in unserem Artikel über die emotionale Dimension des Verkaufs erwähnt, ist die Trennung vom eigenen Unternehmen ein komplexer Prozess, der eine gründliche Vorbereitung verdient.

Dieser Leitfaden begleitet Sie bei dieser doppelten Vorbereitung mit konkreten Ratschlägen, Erfahrungsberichten von Unternehmern und einer praktischen Checkliste, um Ihr Leben nach der Übergabe gelassen anzugehen.

📌 Zusammenfassung (TL;DR)

Der Ruhestand nach dem Verkauf eines Unternehmens erfordert eine doppelte Vorbereitung. Auf finanzieller Ebene: die tatsächlichen Bedürfnisse definieren, das Kapital diversifizieren und die Vorsorge optimieren. Auf psychologischer Ebene: den Identitätsverlust antizipieren, einen neuen Alltag strukturieren und die Übergangsphase bewältigen.

Eine vorausschauende Planung, idealerweise mehrere Monate vor dem Verkauf, ermöglicht es, diese neue Lebensphase gelassen anzugehen und die Übergabe in eine Chance zur Entfaltung zu verwandeln.

Der finanzielle Aspekt: Verwaltung des Verkaufserlöses

Der Verkauf Ihres Unternehmens generiert ein beträchtliches Kapital, das methodisch verwaltet werden muss. Diese Summe stellt oft den Grossteil Ihres Vermögens dar und muss 20 bis 30 Jahre Ruhestand finanzieren.

In der Schweiz variiert die Besteuerung der Übergabe je nach Rechtsform und Kanton. Eine vorausschauende Steuerplanung ermöglicht es, den Nettogewinn zu optimieren. Aber über den steuerlichen Aspekt hinaus bleibt die zentrale Frage: Wie verwandelt man dieses Kapital in nachhaltige Einkünfte?

Eine strukturierte Verwaltung erfordert drei Schritte: die tatsächlichen Bedürfnisse definieren, das Vermögen diversifizieren und den Verkaufserlös mit der bestehenden Vorsorge abstimmen. Ohne klare Strategie besteht das reale Risiko, dieses Kapital zu verschwenden oder emotionale Entscheidungen zu treffen.

Die tatsächlichen finanziellen Bedürfnisse definieren

Bevor Sie den Verkaufserlös investieren, berechnen Sie präzise Ihren jährlichen Einkommensbedarf. Gehen Sie von Ihrem aktuellen Lebensstandard aus: Wohnen, Ernährung, Transport, Freizeit, Versicherungen.

Fügen Sie spezifische Projekte hinzu: Reisen, Renovierungen, finanzielle Unterstützung für die Kinder. Berücksichtigen Sie auch Gesundheitsausgaben, die mit dem Alter steigen. In der Schweiz rechnen Sie mit 70% bis 80% Ihrer aktuellen Einkünfte, um Ihren Lebensstandard zu halten.

Projizieren Sie diese Bedürfnisse über 25 bis 30 Jahre unter Berücksichtigung der Inflation (etwa 1-2% pro Jahr). Diese bezifferte Grundlage ermöglicht es Ihnen, die notwendige Rendite Ihrer Anlagen zu bestimmen und zu vermeiden, zu schnell auf Ihr Kapital zurückzugreifen. Ein unabhängiger Finanzberater kann Ihnen helfen, dieses realistische Vorsorgebudget zu erstellen.

Ihr Kapital diversifizieren und schützen

Diversifikation ist die goldene Regel zum Schutz Ihres Verkaufserlöses. Vermeiden Sie es, Ihr Vermögen in einer einzigen Anlageklasse oder einem Sektor zu konzentrieren.

Verteilen Sie Ihr Kapital auf mehrere Anlageklassen: Mietimmobilien (Stabilität), Anleihen (Sicherheit), Aktien (moderates Wachstum), Liquidität (Flexibilität). Der Anlagehorizont muss Ihrem Alter und Ihrer Risikotoleranz entsprechen.

Achtung vor häufigen Fallen: massiv in ein neues Unternehmen aus Nostalgie reinvestieren, zu riskanten Anlagen mit hohen Renditeversprechen nachgeben oder Geld an Angehörige ohne Garantien verleihen. Lassen Sie sich von unabhängigen Finanzberatern begleiten, die keine Provisionen auf verkaufte Produkte erhalten. Ihr Ziel muss Ihr Interesse sein, nicht ihre Vergütung.

Ihre Vorsorge und Nachfolge optimieren

Der Verkaufserlös kommt zu Ihren Schweizer Vorsorgepfeilern hinzu: AHV (1. Säule), BVG (2. Säule) und gegebenenfalls Säule 3a. Koordinieren Sie diese Einkommensquellen, um Ihre Besteuerung im Ruhestand zu optimieren.

Planen Sie auch Ihre Nachfolge. In der Schweiz schreibt das Erbrecht Pflichtteile für Ihre Nachkommen und Ihren Ehepartner vor. Wenn Sie die Übertragung Ihres Vermögens anders organisieren möchten, gibt es mehrere Instrumente: Schenkung zu Lebzeiten, Testament, Erbvertrag.

Konsultieren Sie einen Notar oder einen Vorsorgeberater, um Ihre Nachfolge nach Ihren Wünschen zu strukturieren und dabei den rechtlichen Rahmen zu respektieren. Das Partnernetzwerk von Leez umfasst Experten, die auf diese Fragen spezialisiert sind. Die Antizipation dieser Aspekte vermeidet Familienkonflikte und garantiert eine gelassene Übertragung Ihres Vermögens.

Der psychologische Aspekt: sich auf das Leben nach dem Unternehmen vorbereiten

Über die Zahlen hinaus markiert der Verkauf Ihres Unternehmens einen tiefgreifenden Identitätsbruch. Jahrzehntelang waren Sie "der Chef", "der Unternehmer", "der Gründer". Ihr Unternehmen strukturierte Ihren Alltag, Ihren sozialen Status, Ihr Netzwerk.

Dieser Übergang in den Ruhestand nach dem Verkauf wird oft unterschätzt. Viele Unternehmer konzentrieren sich auf die finanziellen Aspekte und vernachlässigen die emotionale Dimension. Dennoch sind das Gefühl der Leere, der Verlust von Orientierungspunkten und die Identitätshinterfragung häufige Realitäten.

Wie in unserem Artikel über die emotionale Dimension des Verkaufs erwähnt, ist "sein Baby loszulassen" ein Prozess, der mit einer Trauerphase vergleichbar ist. Die Antizipation dieser psychologischen Phase während des Übergabeprozesses ermöglicht es, sie besser zu durchlaufen.

Die Leere und den Identitätsverlust antizipieren

Die ersten Monate nach dem Verkauf sind oft destabilisierend. Das Aufwachen ohne vollen Terminkalender, das Fehlen dringender Entscheidungen, der Verlust des Kontakts zu Ihren Mitarbeitern: Diese Leere kann Angst und Hinterfragungen erzeugen.

"Wer bin ich ohne mein Unternehmen?" ist eine häufige Frage. Ihre berufliche Identität war jahrelang zentral. Der Ruhestand zwingt Sie, Ihre Rolle und Ihren Wert anders zu definieren.

Konkretes Beispiel: Ein 62-jähriger Genfer Unternehmer durchlebte nach dem Verkauf seines Industriebetriebs sechs Monate Depression. Er fühlte sich nutzlos, ohne Ziel. Erst als er sich einer Mentoring-Vereinigung für junge Unternehmer anschloss, fand er wieder einen Sinn in seinem Alltag. Die Antizipation dieser Phase ermöglicht es, Projekte vorzubereiten und diesen Übergang nicht brutal zu erleiden.

Einen neuen strukturierten Alltag aufbauen

Um Ihr Leben nach der Übergabe erfolgreich zu gestalten, schaffen Sie eine neue Routine und setzen Sie sich Ziele. Ruhestand bedeutet nicht Untätigkeit, sondern die Freiheit, Ihre Engagements zu wählen.

Erkunden Sie mehrere Wege: Langzeitreisen, Wiederaufnahme von Studien oder Weiterbildungen, ehrenamtliche Tätigkeit in Vereinen, Mentoring junger Unternehmer, während Ihrer aktiven Jahre vernachlässigte Hobbys (Musik, Sport, Handwerk).

Wichtig ist, regelmässige soziale Interaktionen aufrechtzuerhalten und sich nützlich zu fühlen. Einem Verwaltungsrat beitreten, an Netzwerken pensionierter Unternehmer teilnehmen oder sich in Gemeinschaftsprojekte einbringen sind konkrete Optionen. Planen Sie diese Aktivitäten vor dem Verkauf, um die Leere nach der Übergabe zu vermeiden. Ein neues Projekt gibt dieser neuen Lebensphase einen Sinn.

Die Übergangsphase nach dem Verkauf bewältigen

Die vertraglich vereinbarte Begleitphase des Nachfolgers bietet einen sanften Übergang. Sie bleiben vorübergehend involviert, erleichtern den Wissenstransfer und behalten eine Verbindung zu Ihrem Unternehmen.

Diese Phase, die in unserem Artikel über Ihre Rolle nach dem Verkauf detailliert beschrieben wird, dauert in der Regel 3 bis 12 Monate. Sie beruhigt auch psychologisch: Sie verlassen Ihr Unternehmen nicht abrupt.

Aber Vorsicht: Setzen Sie klare Grenzen. Ihre Rolle ist es zu begleiten, nicht zu führen. Vermeiden Sie die Einmischung in die Entscheidungen des Nachfolgers. Diese Phase sollte eine Brücke sein, keine unbegrenzte Verlängerung. Zu wissen, wann man zum richtigen Zeitpunkt geht, ist entscheidend für den erfolgreichen Übergang in den Ruhestand und ermöglicht es dem Nachfolger, seine Verantwortung vollständig zu übernehmen.

Erfahrungsberichte und Rückmeldungen

Pierre, 64 Jahre, Waadt: "Ich habe mein IT-Dienstleistungsunternehmen 2021 verkauft. Finanziell war ich bereit. Psychologisch viel weniger. Die ersten sechs Monate waren schwierig. Ich bin schliesslich einem Mentoring-Programm beigetreten und habe in Mietimmobilien investiert. Heute reise ich vier Monate im Jahr und berate drei Startups. Mein Rat: Bereiten Sie Ihren Ausstieg mental vor, nicht nur finanziell."

Marie, 59 Jahre, Genf: "Ich habe den Fehler gemacht, 40% des Verkaufserlöses in ein neues Unternehmen zu reinvestieren. Zu riskant in meinem Alter. Ich habe einen Teil dieses Kapitals verloren. Heute bevorzuge ich Diversifikation und Sicherheit. Lassen Sie sich von Anfang an von unabhängigen Experten begleiten."

Checkliste: Den Ruhestand vor dem Verkauf vorbereiten

Antizipieren Sie diese Punkte vor der Übergabe, um Ihren Übergang zu erleichtern:

  • Einen unabhängigen Finanzberater konsultieren, um Ihre Vermögensstrategie zu definieren

  • Ihren jährlichen Einkommensbedarf über 25-30 Jahre berechnen

  • Ihre Nachfolge mit einem Notar planen (Testament, Schenkung)

  • Konkrete persönliche Projekte identifizieren (Reisen, Ehrenamt, Mentoring)

  • Ihre Ruhestandsprojekte mit Ihrer Familie besprechen

  • Sich psychologisch auf den Übergang vorbereiten (Coaching, Unternehmergruppen)

  • Die Begleitphase nach dem Verkauf mit dem Nachfolger strukturieren

  • Ihre Anlagen diversifizieren, um Risiken zu reduzieren

  • Die Besteuerung der Übergabe 5 Jahre im Voraus optimieren

  • Netzwerken pensionierter Unternehmer beitreten, um soziale Bindungen aufrechtzuerhalten

Der Verkauf Ihres Unternehmens markiert den Beginn einer neuen Lebensphase, die ebenso viel Vorbereitung verdient wie die Transaktion selbst. Auf finanzieller Ebene: Definieren Sie Ihre tatsächlichen Bedürfnisse, diversifizieren Sie Ihr Kapital und optimieren Sie Ihre Vorsorge, um Ihre Zukunft abzusichern. Auf psychologischer Ebene: Antizipieren Sie den Identitätsübergang und bauen Sie einen neuen strukturierten Alltag auf, noch vor der Unterzeichnung.

Diese doppelte Planung ist kein Luxus: Sie ist eine Notwendigkeit, um Ihren Ruhestand gelassen anzugehen und Bedauern oder Schwierigkeiten nach dem Verkauf zu vermeiden. Die emotionale Dimension dieser Etappe ist ebenso wichtig wie die finanziellen Aspekte.

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