Unternehmensbewertung in der Schweiz: Methoden und Multiplikatoren 2025

BlogBewertung17. Oktober 2025
Unternehmensbewertung in der Schweiz: Methoden und Multiplikatoren 2025

Einleitung

Sie haben Jahre damit verbracht, Ihr Unternehmen aufzubauen. Heute, sei es zur Vorbereitung Ihres Ruhestands, um eine neue Chance zu ergreifen oder eine Familiennachfolge zu planen, stellt sich eine entscheidende Frage: Was ist Ihr Unternehmen wirklich wert?

In der Schweiz betrifft diese Frage eine wachsende Zahl von Unternehmern. Laut aktuellen Studien müssen 75'000 KMU bis 2030 übertragen werden, was mehr als 500'000 Arbeitsplätze betrifft. Dennoch gehen viele Geschäftsführer diesen Schritt an, ohne den genauen Wert ihrer Gesellschaft zu kennen, und riskieren damit eine kostspielige Unterbewertung oder schwierige Verhandlungen.

Die Unternehmensbewertung in der Schweiz ist keine Improvisation. Sie basiert auf anerkannten Methoden, die auf die Besonderheiten des Schweizer Marktes und die Eigenheiten jeder Branche abgestimmt sind. Ob Sie ein industrielles KMU, ein Dienstleistungsunternehmen oder eine Handelsgesellschaft führen – zu verstehen, wie man den Wert Ihres Unternehmens berechnet, ist der erste unverzichtbare Schritt für eine erfolgreiche Nachfolge.

Dieser Leitfaden stellt Ihnen die drei wichtigsten in der Schweiz verwendeten Bewertungsmethoden vor: die Praktikermethode (Kombination aus Substanz und Ertrag), die DCF-Methode (Discounted Cash Flow) und die EBITDA-Multiplikatoren. Sie werden außerdem konkrete Rechenbeispiele, Bandbreiten der Multiplikatoren nach Branche und die Faktoren entdecken, die den Wert Ihres KMU beeinflussen.

📌 Zusammenfassung (TL;DR)

Zur Bewertung eines Schweizer KMU werden drei Hauptmethoden verwendet: die Praktikermethode (1/3 Substanz + 2/3 Ertrag), die DCF-Methode (Diskontierung zukünftiger Cashflows) und die EBITDA-Multiplikatoren (4-6x für Industrie, 3-5x für Dienstleistungen, 5-8x für Technologie). Die Bewertung hängt von zahlreichen Faktoren wie Rentabilität, Abhängigkeit vom Geschäftsführer und Branche ab. Eine vorausschauende Vorbereitung von 12-24 Monaten und die Begleitung durch Experten ermöglichen es, den Wert vor der Nachfolge zu maximieren.

Warum sollte man sein Unternehmen vor dem Verkauf bewerten?

Den Wert seines Unternehmens zu kennen, ist nicht nur eine administrative Formalität. Es ist eine strategische Voraussetzung, die den Erfolg Ihrer Nachfolge bestimmt.

Erstens gibt Ihnen eine solide Bewertung eine glaubwürdige Verhandlungsposition. Gegenüber einem potenziellen Nachfolger können Sie Ihren Verkaufspreis mit fundierten Argumenten und anerkannten Methoden rechtfertigen. Ohne diese objektive Grundlage riskieren Sie, bei den Gesprächen in eine Schwächeposition zu geraten.

Zweitens ermöglicht sie es Ihnen, eine Unterbewertung zu vermeiden. Viele Unternehmer verkaufen ihr Unternehmen aufgrund mangelnder Kenntnis der Bewertungsmethoden oder aus Zeitdruck weit unter seinem tatsächlichen Wert. Ein Fehler, der Hunderttausende Franken an entgangenem Gewinn bedeuten kann.

Drittens zwingt Sie der Bewertungsprozess, Ihre Finanzdokumente vorzubereiten und Ordnung in Ihre Buchhaltung zu bringen. Diese Vorbereitung wird ohnehin von seriösen Nachfolgern und deren Beratern während der Due Diligence verlangt.

Schließlich ermöglicht es Ihnen das Verständnis dessen, was in Ihrem Unternehmen Wert schafft, die Verbesserungshebel zu identifizieren, die vor dem Verkauf aktiviert werden können. So können Sie den Verkaufspreis maximieren, indem Sie an den identifizierten Schwachstellen arbeiten.

Um den gesamten Verkaufsprozess zu verstehen, konsultieren Sie unseren vollständigen Leitfaden darüber, wie Sie Ihr Unternehmen in der Schweiz verkaufen. Und um häufige Fallstricke zu vermeiden, entdecken Sie die 7 häufigsten Fehler beim Verkauf eines KMU.

Die 3 wichtigsten Bewertungsmethoden in der Schweiz

Die Bewertung eines Schweizer KMU basiert nicht auf einer einzigen Formel. Fachleute verwenden in der Regel drei komplementäre Ansätze, die jeweils auf spezifische Situationen zugeschnitten sind.

Die Schweizer Praktikermethode ist die am häufigsten verwendete Methode für traditionelle KMU. Sie kombiniert den Vermögenswert (Substanz) und die Ertragskraft (Ertrag) nach einer Gewichtung von 1/3 - 2/3. Dieser ausgewogene Ansatz spiegelt die Realität der Schweizer Familienunternehmen gut wider.

Die DCF-Methode (Discounted Cash Flow) bevorzugt eine zukunftsorientierte Sicht, indem sie zukünftige Cashflows diskontiert. Anspruchsvoller eignet sie sich besonders für wachsende Unternehmen mit stabiler Finanzhistorie und zuverlässigen Prognosen.

Die Multiplikatorenmethode, insbesondere der EBITDA-Multiplikator, vergleicht Ihr Unternehmen mit ähnlichen aktuellen Transaktionen. Einfach und schnell wird sie von Investoren und M&A-Beratern häufig verwendet, um eine erste Markteinschätzung zu erhalten.

Die Wahl der Methode hängt von mehreren Faktoren ab: Unternehmensgröße, Branche, Reife, Qualität der Finanzhistorie und Bewertungsziel. In der Praxis kombinieren Experten oft diese drei Ansätze, um eine Bewertungsbandbreite statt einer einzelnen Zahl zu erhalten.

Betrachten wir nun jede dieser Methoden im Detail mit konkreten Beispielen.

Die Schweizer Praktikermethode (gewichteter Mittelwert)

Die Praktikermethode ist die historische Referenz in der Schweiz zur Bewertung von KMU. Sie wurde speziell für den Schweizer Kontext entwickelt und bleibt heute die am häufigsten von Schweizer Treuhändern und Wirtschaftsprüfern verwendete Methode.

Die Formel lautet wie folgt:

Wert = (1/3 × Substanzwert) + (2/3 × Ertragswert)

Der Substanzwert entspricht dem neu bewerteten Nettovermögen des Unternehmens. Man geht vom buchhalterischen Eigenkapital aus und passt dann den Wert der Vermögenswerte (Immobilien, Maschinen, Lagerbestände) an ihren tatsächlichen Marktwert an. Anschließend werden die Verbindlichkeiten einschließlich notwendiger Rückstellungen abgezogen. Dieser Wert stellt dar, was das Unternehmen wert wäre, wenn man es heute liquidieren würde.

Der Ertragswert kapitalisiert den normalisierten zukünftigen Gewinn des Unternehmens. Man berechnet zunächst den durchschnittlichen Gewinn der letzten 3 Jahre, den man bereinigt, um außerordentliche Elemente (nicht wiederkehrende Aufwendungen oder Erträge) zu eliminieren. Dann teilt man diesen normalisierten Gewinn durch einen Kapitalisierungssatz (in der Regel zwischen 10% und 20% je nach Risiko).

Konkretes Rechenbeispiel:

Nehmen wir ein Schreinerei-KMU mit folgenden Daten:

  • Buchhalterisches Eigenkapital: CHF 800'000

  • Neubewertung der Vermögenswerte: + CHF 200'000 (unterbewertete Immobilien)

  • Substanzwert: CHF 1'000'000

  • Durchschnittlicher normalisierter Gewinn: CHF 180'000/Jahr

  • Kapitalisierungssatz: 12% (stabiles Unternehmen, geringes Risiko)

  • Ertragswert: CHF 180'000 / 0,12 = CHF 1'500'000

Endberechnung:

Wert = (1/3 × 1'000'000) + (2/3 × 1'500'000) = CHF 333'333 + CHF 1'000'000 = CHF 1'333'333

Diese Methode spiegelt die Schweizer Philosophie gut wider: Man bewertet sowohl das angesammelte Vermögen (wichtig für Familienunternehmen) als auch die Fähigkeit, zukünftige Gewinne zu generieren (wesentlich für den Nachfolger).

Die DCF-Methode (Discounted Cash Flow)

Die DCF-Methode verfolgt einen entschieden zukunftsorientierten Ansatz. Sie bewertet das Unternehmen anhand der Cashflows, die es in den kommenden Jahren generieren wird, diskontiert auf ihren heutigen Wert.

Das Prinzip ist einfach: Ein Franken, den man morgen erhält, ist weniger wert als ein Franken, den man heute erhält. Die DCF-Methode berechnet daher den aktuellen Wert aller zukünftigen Cashflows (in der Regel über 5 bis 10 Jahre) durch Anwendung eines Diskontierungssatzes.

In der Schweiz liegt der Diskontierungssatz (WACC - Weighted Average Cost of Capital) typischerweise zwischen 6% und 10% für KMU, je nach Risikoprofil des Unternehmens und der Branche. Dieser Satz spiegelt die Kapitalkosten und das von Investoren wahrgenommene Risiko wider.

Vorteile der DCF-Methode:

  • Präzision für wachsende Unternehmen mit zuverlässigen Prognosen

  • Berücksichtigung notwendiger zukünftiger Investitionen

  • Von professionellen Investoren und Fonds geschätzter Ansatz

  • Ermöglicht die Bewertung der Auswirkungen verschiedener strategischer Szenarien

Grenzen der DCF-Methode:

  • Technische Komplexität, die finanzielle Expertise erfordert

  • Sehr empfindlich gegenüber Wachstumsannahmen und Diskontierungssatz

  • Schwierig anzuwenden für Unternehmen mit unregelmäßiger Historie

  • Erfordert detaillierte und glaubwürdige Finanzprognosen

Wann sollte man die DCF-Methode verwenden?

Diese Methode ist besonders relevant für:

  • Technologie- oder innovative Unternehmen in der Wachstumsphase

  • Gesellschaften mit stabiler Historie und zuverlässigen Prognosen

  • Nachfolgen mit Beteiligung institutioneller Investoren

  • Situationen, in denen bedeutende Investitionen geplant sind

Für traditionelle Schweizer KMU mit stabilen, aber bescheidenen Cashflows bleibt die Praktikermethode oft angemessener und wird von den Parteien leichter akzeptiert.

Die Multiplikatorenmethode (EBITDA, Umsatz)

Die Multiplikatorenmethode ist die intuitivste und schnellste, um eine erste Wertschätzung zu erhalten. Sie besteht darin, einen Multiplikationsfaktor auf eine wichtige Finanzkennzahl Ihres Unternehmens anzuwenden.

Der EBITDA-Multiplikator (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) ist der am häufigsten verwendete in der Schweiz. Das EBITDA stellt das Betriebsergebnis vor Finanzaufwendungen, Steuern und Abschreibungen dar – ein Indikator für die reine operative Leistung.

Bandbreiten der EBITDA-Multiplikatoren nach Branche in der Schweiz (2025):

  • Industrie und Fertigung: 4-6x EBITDA

  • Professionelle Dienstleistungen: 3-5x EBITDA

  • Handel und Vertrieb: 2-4x EBITDA

  • Technologie und Software: 5-8x EBITDA

  • Gesundheit und medizinische Dienstleistungen: 5-7x EBITDA

  • Bau und Bauwesen: 3-5x EBITDA

  • Hotellerie und Gastronomie: 3-5x EBITDA

  • Transport und Logistik: 4-6x EBITDA

Diese Bandbreiten variieren je nach Unternehmensgröße, Rentabilität, Wachstum und Wettbewerbsposition. Die leistungsstärksten Unternehmen können das obere Ende der Bandbreite erreichen oder sogar überschreiten.

Berechnungsbeispiel:

Nehmen wir ein IT-Dienstleistungs-KMU mit einem EBITDA von CHF 500'000. Bei Anwendung eines Multiplikators von 6x (Technologiebranche, gutes Wachstum) erhalten wir:

Unternehmenswert = 500'000 × 6 = CHF 3'000'000

Achtung: Dieser Wert stellt den Unternehmenswert (Enterprise Value) dar, nicht den Eigenkapitalwert. Man muss die Nettoverschuldung abziehen, um den Wert der Aktien zu erhalten.

Vorteile der Multiplikatorenmethode:

  • Einfachheit und Schnelligkeit der Berechnung

  • Direkte Widerspiegelung der aktuellen Marktbedingungen

  • Leicht verständlich für alle Gesprächspartner

  • Ermöglicht relevante Branchenvergleiche

Grenzen:

  • Erfordert vergleichbare aktuelle Transaktionen

  • Berücksichtigt nicht die Besonderheiten jedes Unternehmens

  • Multiplikatoren variieren stark je nach Marktbedingungen

  • Schwierigkeit, Vergleichswerte für spezialisierte Nischen zu finden

In der Praxis wird die Multiplikatorenmethode oft als Validierung der mit anderen Methoden erzielten Ergebnisse verwendet, um zu überprüfen, dass die Bewertung in einer mit dem Markt konsistenten Bandbreite liegt.

Faktoren, die die Bewertung eines Schweizer KMU beeinflussen

Über die Berechnungsmethoden hinaus beeinflussen zahlreiche qualitative und quantitative Faktoren den tatsächlichen Wert Ihres Unternehmens erheblich. Das Verständnis dieser Hebel ermöglicht es Ihnen, Verbesserungsbereiche vor einer Nachfolge zu identifizieren.

1. Rentabilität und Wachstumskurs

Ein Unternehmen mit stabiler oder steigender Rentabilität ist immer mehr wert als eine Gesellschaft mit unregelmäßigen Ergebnissen. Nachfolger suchen Sichtbarkeit über zukünftige Einnahmen. Eine regelmäßige Wachstumshistorie über 3-5 Jahre ist ein großer Vorteil.

2. Abhängigkeit vom Geschäftsführer

Dies ist oft die Schwachstelle von Schweizer KMU. Wenn Sie der einzige Inhaber der Kundenbeziehungen, des technischen Know-hows oder der strategischen Entscheidungen sind, sinkt der Unternehmenswert erheblich. Eine autonome Managementstruktur erhöht die Bewertung um 20% bis 40%.

3. Qualität und Stabilität des Teams

Kompetente, treue und langfristig vertraglich gebundene Mitarbeiter beruhigen Nachfolger. Eine hohe Fluktuationsrate oder vakante Schlüsselpositionen sind Warnsignale, die auf die Bewertung drücken.

4. Diversifizierung des Kundenstamms

Ein Unternehmen, dessen Top-3-Kunden mehr als 50% des Umsatzes ausmachen, weist ein Konzentrationsrisiko auf. Umgekehrt erhöht ein diversifizierter und wiederkehrender Kundenstamm den Wert und erleichtert die Bankfinanzierung.

5. Vermögenswerte und geistiges Eigentum

Patente, eingetragene Marken, Kundendatenbanken, proprietäre Software oder geschütztes Know-how stellen bewertbare Vermögenswerte dar. Ebenso stärkt das Eigentum an den Räumlichkeiten (statt Miete) die Substanz des Unternehmens.

6. Wettbewerbsposition

Ein Unternehmen, das auf seinem Markt führend ist, mit soliden Eintrittsbarrieren und dauerhaften Wettbewerbsvorteilen, rechtfertigt höhere Bewertungsmultiplikatoren. Differenzierung ist der Schlüssel.

7. Branche und Perspektiven

Wachstumsbranchen (Technologie, Gesundheit, Unternehmensdienstleistungen) profitieren von höheren Bewertungen als reife oder rückläufige Branchen. Markttrends beeinflussen direkt die angewandten Multiplikatoren.

Wenn Sie sich fragen, ob es der richtige Zeitpunkt zum Verkauf ist, konsultieren Sie unseren Artikel über die 5 Anzeichen, dass es Zeit ist, Ihr Unternehmen zu verkaufen.

Praxisfall: Bewertung eines Schweizer Industrie-KMU

Um die Anwendung der drei Methoden konkret zu veranschaulichen, nehmen wir das Beispiel eines fiktiven Industrie-KMU, das auf die Herstellung mechanischer Komponenten spezialisiert ist.

Unternehmensprofil:

  • Branche: Verarbeitendes Gewerbe

  • Mitarbeiter: 15 Angestellte

  • Umsatz: CHF 3'000'000

  • EBITDA: CHF 450'000 (Marge von 15%)

  • Normalisierter Reingewinn: CHF 250'000

  • Buchhalterisches Eigenkapital: CHF 1'200'000

  • Neubewertung der Vermögenswerte: + CHF 300'000

  • Nettoverschuldung: CHF 200'000

Methode 1: Praktikermethode

  • Substanzwert = 1'200'000 + 300'000 = CHF 1'500'000

  • Ertragswert = 250'000 / 0,12 = CHF 2'083'333

  • Wert = (1/3 × 1'500'000) + (2/3 × 2'083'333) = CHF 1'888'889

Methode 2: DCF (vereinfacht)

Bei Projektion der Cashflows über 5 Jahre mit einem Wachstum von 3% und einem WACC von 8%, plus einem Endwert, erhält man einen Unternehmenswert von etwa CHF 2'100'000.

Eigenkapitalwert = 2'100'000 - 200'000 (Schulden) = CHF 1'900'000

Methode 3: EBITDA-Multiplikatoren

Branchenmultiplikator für Industrie: 4,5x (Mitte der Bandbreite 4-6x)

  • Unternehmenswert = 450'000 × 4,5 = CHF 2'025'000

  • Eigenkapitalwert = 2'025'000 - 200'000 = CHF 1'825'000

Zusammenfassung und Bewertungsbandbreite:

  • Praktikermethode: CHF 1'889'000

  • DCF-Methode: CHF 1'900'000

  • Multiplikatorenmethode: CHF 1'825'000

Endbandbreite: CHF 1'800'000 - CHF 1'950'000

Diese Konvergenz der drei Methoden stärkt die Glaubwürdigkeit der Bewertung. In Verhandlungen könnte der Verkäufer einen Verkaufspreis von CHF 1'900'000 ankündigen, mit einer Verhandlungsmarge bis CHF 1'800'000. Seriöse Käufer werden anerkennen, dass diese Bandbreite gerechtfertigt und dokumentiert ist.

Beachten Sie, dass Anpassungen je nach Ergebnissen der Due Diligence, der Zahlungsstruktur (bar vs. gestaffelt) oder der geforderten Garantien verhandelt werden könnten.

Die Besonderheiten der Bewertung in der Schweiz

Der Schweizer Kontext weist mehrere Besonderheiten auf, die die Bewertungsmethoden und die Erwartungen der Beteiligten beeinflussen.

Wirtschaftliche und politische Stabilität

Die Schweiz profitiert von einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld, das sich in in der Regel niedrigeren Diskontierungssätzen als anderswo in Europa widerspiegelt. Diese Stabilität rechtfertigt auch höhere Bewertungsmultiplikatoren, insbesondere für gut etablierte Unternehmen.

Variable kantonale Besteuerung

Mit 26 verschiedenen kantonalen Steuersystemen beeinflusst der Standort des Unternehmens dessen Nettorentabilität und damit seine Bewertung erheblich. Ein Unternehmen in einem Kanton mit niedriger Besteuerung (Zug, Schwyz) kann eine höhere Bewertung rechtfertigen als eine gleichwertige Gesellschaft in einem Kanton mit hoher Besteuerung.

Bedeutung der Substanz für Familienunternehmen

Die Schweizer Unternehmenskultur legt traditionell großen Wert auf Vermögen und finanzielle Solidität. Deshalb bleibt die Praktikermethode, die den Substanzwert integriert, die Referenz für Schweizer Familienunternehmen, im Gegensatz zu angelsächsischen Ländern, die rein ertragsorientierten Ansätze bevorzugen.

Rechnungslegungsstandards: Swiss GAAP RPC vs. IFRS

Schweizer KMU verwenden in der Regel die Swiss GAAP RPC (Empfehlungen zur Rechnungslegung) oder das Schweizer Rechnungslegungsrecht, während große Unternehmen die IFRS-Standards anwenden. Diese Unterschiede in den Standards können bei der Bewertung Anpassungen erfordern, insbesondere bei Anlagevermögen und Rückstellungen.

Zentrale Rolle der Treuhänder und Wirtschaftsprüfer

In der Schweiz spielen Treuhänder und Wirtschaftsprüfer eine Vertrauensrolle bei Unternehmensnachfolgen. Ihre Validierung einer Bewertung bringt wichtige Glaubwürdigkeit bei Banken und Nachfolgern. Ihre lokale und branchenspezifische Expertise wird besonders geschätzt.

Fragmentierter Nachfolgemarkt

Im Gegensatz zu großen europäischen Märkten bleibt der Schweizer Nachfolgemarkt relativ fragmentiert und diskret. Transaktionen erfolgen oft bilateral, mit weniger Transparenz über tatsächlich gezahlte Multiplikatoren. Dies macht die Verwendung mehrerer Bewertungsmethoden zur Preisvalidierung umso wichtiger.

Einen Experten für die Unternehmensbewertung hinzuziehen

Obwohl die Bewertungsmethoden theoretisch zugänglich erscheinen mögen, erfordert ihre rigorose Anwendung oft die Intervention eines erfahrenen Fachmanns.

Wann sollte man einen Experten hinzuziehen?

  • Transaktionen über CHF 1'000'000: Der finanzielle Einsatz rechtfertigt die Investition in eine professionelle Bewertung

  • Komplexe Strukturen: Holdings, Kreuzbeteiligungen, bedeutende Immobilienvermögen

  • Konflikte oder Streitigkeiten: Gesellschaftertrennung, konfliktreiche Nachfolgen, Scheidungen

  • Bankfinanzierung: Banken verlangen oft eine Bewertung durch einen unabhängigen Dritten

  • Steueroptimierung: Um die Transaktion steuereffizient zu strukturieren

Arten von Bewertungsexperten:

Treuhänder: Spezialisten für Bewertung nach Schweizer Standards, sie kennen die Praktikermethode und lokale Besonderheiten perfekt. Empfohlen für traditionelle KMU.

Wirtschaftsprüfer: Bringen vertiefte buchhalterische und steuerliche Expertise mit, besonders nützlich zur Identifizierung notwendiger Anpassungen und zur Optimierung der Transaktionsstruktur.

M&A-Berater: Spezialisiert auf Fusionen und Übernahmen, bringen sie fundierte Kenntnisse der Marktmultiplikatoren mit und können den gesamten Verkaufsprozess begleiten.

Kosten einer professionellen Bewertung:

Die Honorare variieren je nach Komplexität des Unternehmens und Umfang des Auftrags:

  • Einfache Bewertung (KMU < CHF 5M): CHF 3'000 - 8'000

  • Standardbewertung: CHF 8'000 - 15'000

  • Komplexe Bewertung: CHF 15'000 - 30'000+

Diese Kosten mögen hoch erscheinen, stellen aber in der Regel weniger als 1% des Transaktionswerts dar und können Ihnen durch Vermeidung von Fehlern oder Optimierung der Verhandlung deutlich mehr einsparen.

Das Leez-Expertennetzwerk

Leez arbeitet mit einem Netzwerk qualifizierter Experten für Bewertung, Treuhänder, Anwälte und Berater zusammen, die auf Unternehmensnachfolgen spezialisiert sind. Diese Fachleute kennen die Besonderheiten des Schweizer Marktes und können Sie bei jedem Schritt begleiten.

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Fehler, die bei der Bewertung zu vermeiden sind

Selbst mit den besten Absichten begehen viele Unternehmer Fehler, die die Bewertung ihres Unternehmens verfälschen und die Verhandlung erschweren.

1. Emotionale Überbewertung

Dies ist der häufigste Fehler. Nach Jahren harter Arbeit ist es verlockend, den Wert seines Unternehmens zu überschätzen. Aber Nachfolger basieren auf objektiven Kriterien, nicht auf Ihrer emotionalen Bindung. Eine Überbewertung von 30-40% schreckt seriöse Käufer ab und verlängert den Verkaufsprozess unnötig.

2. Vergessen, die Ergebnisse zu normalisieren

Viele KMU-Geschäftsführer optimieren ihre Ergebnisse steuerlich, indem sie persönliche Aufwendungen im Unternehmen verbuchen (Fahrzeug, Reisen, Versicherungen). Diese Elemente müssen angepasst werden, um einen normalisierten Gewinn zu erhalten, der die wahre operative Leistung widerspiegelt. Diese Anpassungen zu vergessen, unterbewertet das Unternehmen künstlich.

3. Versteckte Verbindlichkeiten ignorieren

Unzureichende Rückstellungen für zweifelhafte Forderungen, laufende nicht rückgestellte Rechtsstreitigkeiten, Sanierungsverpflichtungen, Kundengarantien: Diese latenten Verbindlichkeiten werden während der Due Diligence entdeckt und wirken sich negativ auf die endgültige Bewertung aus.

4. Markttrends nicht berücksichtigen

Ein Unternehmen nur auf Basis der Historie zu bewerten, ohne Marktentwicklungen zu berücksichtigen (Digitalisierung, neue Wettbewerber, regulatorische Änderungen), führt zu großen Meinungsverschiedenheiten mit Nachfolgern, die in die Zukunft blicken.

5. Nur eine Methode verwenden

Sich auf nur einen Ansatz zu beschränken, schwächt Ihre Position. Nachfolger und ihre Berater werden mehrere Methoden zur Preisvalidierung verwenden. Besser ist es, zu antizipieren und von Anfang an eine durch mehrere Ansätze triangulierte Bewertung zu präsentieren.

6. Dokumentenvorbereitung vernachlässigen

Eine ungefähre Buchhaltung, fehlende Verträge, unorganisierte Kundendaten: Diese Lücken schaffen Zweifel an der Zuverlässigkeit Ihrer Zahlen und können den Preis um 10-20% senken oder sogar die Transaktion scheitern lassen.

Für eine vollständige Liste der bei der Veräußerung zu vermeidenden Fallstricke konsultieren Sie unseren Leitfaden über die 7 häufigsten Fehler beim Verkauf eines KMU.

Wie Sie Ihr Unternehmen vorbereiten, um seinen Wert zu maximieren

Die Bewertung ist kein festgelegtes Schicksal. Mit einer strategischen Vorbereitung über 12 bis 24 Monate können Sie den Wert Ihres Unternehmens vor der Nachfolge erheblich steigern.

Rentabilität 2-3 Jahre vorher verbessern

Nachfolger analysieren Trends. Drei aufeinanderfolgende Jahre mit Gewinnwachstum sind viel mehr wert als ein einziges außergewöhnliches Jahr. Identifizieren Sie die Hebel: Margenoptimierung, Reduzierung nicht-strategischer Kosten, Einstellung defizitärer Aktivitäten.

Abhängigkeit vom Geschäftsführer reduzieren

Dies ist der wirkungsvollste Hebel. Beginnen Sie schrittweise zu delegieren: Ernennen Sie einen Vertriebsleiter, formalisieren Sie Produktionsprozesse, dokumentieren Sie technisches Know-how. Ein Unternehmen, das 3 Monate ohne Sie läuft, ist 30% mehr wert.

Prozesse und Verfahren formalisieren

Dokumentieren Sie Ihre Arbeitsmethoden, erstellen Sie Betriebshandbücher, standardisieren Sie Schlüsselprozesse. Diese Formalisierung beruhigt Nachfolger und erleichtert den Übergang. Sie demonstriert auch die Reife Ihrer Organisation.

Finanzstruktur optimieren

Reduzieren Sie die Verschuldung wenn möglich, bereinigen Sie die Bilanz (veraltete Vermögenswerte, uneinbringliche Forderungen), optimieren Sie den Betriebsmittelbedarf. Eine gesunde Bilanz erleichtert die Bankfinanzierung für den Nachfolger und erhöht Ihre Verhandlungsmacht.

Wichtige Verträge aktualisieren

Erneuern Sie wichtige Kundenverträge mit langfristigen Klauseln, sichern Sie strategische Lieferantenverträge, regularisieren Sie Arbeitsverträge, aktualisieren Sie Gewerbemietverträge. Diese vertraglichen Elemente sichern zukünftige Einnahmen.

Strukturierten Datenraum vorbereiten

Antizipieren Sie die Due Diligence, indem Sie jetzt alle Dokumente zusammenstellen: Jahresabschlüsse der letzten 5 Jahre, wichtige Verträge, Organigramm, Kunden-/Lieferantenliste, geistiges Eigentum, regulatorische Compliance. Ein gut organisierter Datenraum beschleunigt den Prozess und schafft Vertrauen.

Optimales Timing: 12-24 Monate Vorlauf

Erfolgreiche Nachfolgen werden lange im Voraus vorbereitet. Beginnen Sie idealerweise 18 Monate vor dem angestrebten Veräußerungsdatum. Dies gibt Ihnen Zeit, Verbesserungen umzusetzen, deren Auswirkungen auf die Ergebnisse zu demonstrieren und die Verhandlung aus einer Stärkeposition heraus anzugehen.

Diese methodische Vorbereitung kann die Bewertung um 20% bis 40% im Vergleich zu einem überstürzten Verkauf ohne Vorbereitung erhöhen.

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