Verkäuferkredit: Ihren Käufer finanzieren, um besser zu verkaufen

Einleitung
Der Verkauf Ihres Unternehmens beinhaltet oft die Verhandlung der Finanzierung mit dem Erwerber. Nicht alle potenziellen Käufer verfügen über das gesamte erforderliche Kapital, und Schweizer Banken verlangen in der Regel einen erheblichen Eigenanteil. Hier kommt der Verkäuferkredit ins Spiel: ein Mechanismus, bei dem Sie als Verkäufer einen Teil des Verkaufspreises finanzieren.
Diese Lösung mag kontraintuitiv erscheinen. Warum sollten Sie jemandem Geld leihen, der Ihr Unternehmen kauft? Dennoch bietet das Verkäuferdarlehen konkrete Vorteile: Es erweitert Ihren Pool qualifizierter Käufer, erleichtert die Erlangung der Bankfinanzierung, kann den endgültigen Verkaufspreis verbessern und optimiert manchmal die Besteuerung der Transaktion.
Der Verkäuferkredit ist nicht ohne Risiken. Der Erwerber könnte seine Rückzahlungen nicht einhalten, oder das Unternehmen könnte sich nach dem Verkauf verschlechtern. Deshalb sind die korrekte Strukturierung der Garantien und die Wahl des richtigen Erwerbers entscheidend. Dieser Leitfaden untersucht die Verkäuferfinanzierung aus allen Blickwinkeln: Definition, Vorteile, Strukturierungsmodalitäten, unverzichtbare Garantien und konkrete Praxisfälle, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, ob diese Option für Ihre Situation geeignet ist.
📌 Zusammenfassung (TL;DR)
Der Verkäuferkredit ermöglicht es dem Verkäufer, einen Teil des Verkaufspreises zu finanzieren, was die Transaktion erleichtert und den Pool potenzieller Käufer erweitert. Gut strukturiert mit soliden Garantien (Verpfändung, Schutzklauseln) kann er den Verkaufspreis und die Besteuerung optimieren. Die Risiken der Nichtrückzahlung existieren, können aber durch eine rigorose Auswahl des Erwerbers und einen angepassten vertraglichen Rahmen begrenzt werden.
📚 Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Verkäuferkredit?
Der Verkäuferkredit (oder Verkäuferdarlehen) ist ein Finanzierungsmechanismus, bei dem der Verkäufer akzeptiert, einen Teil des Verkaufspreises zu finanzieren. Anstatt den gesamten Betrag in bar zu erhalten, wird er Gläubiger des Erwerbers.
Konkretes Beispiel: Verkauf für 500'000 CHF = 300'000 CHF bar bezahlt + 200'000 CHF als Verkäuferkredit über 5 Jahre zurückgezahlt.
Im Gegensatz zur klassischen Bankfinanzierung gewährt der Verkäufer das Darlehen direkt. Die typische Laufzeit variiert zwischen 3 und 7 Jahren. Diese Lösung ergänzt oft andere Finanzierungsoptionen, wie in unserem Leitfaden über die Übernahme eines Unternehmens ohne Eigenkapital erläutert.
Warum einen Verkäuferkredit gewähren?
Viele Verkäufer zögern, einen Verkäuferkredit zu gewähren, aus Angst vor dem Risiko. Dennoch bietet diese Lösung konkrete Vorteile, die den Verkauf erleichtern und sogar die Transaktionsbedingungen verbessern können.
Hier sind die vier Hauptgründe, diese Option bei der Veräusserung Ihres Unternehmens in Betracht zu ziehen.
Den Pool potenzieller Käufer erweitern
Die Realität des Schweizer Marktes ist klar: Wenige Erwerber verfügen über 100% des für den Kauf erforderlichen Kapitals.
Indem Sie einen Verkäuferkredit anbieten, machen Sie Ihr Unternehmen für kompetente Übernehmer ohne vollständigen Eigenanteil zugänglich. Dies erweitert Ihren Pool potenzieller Käufer erheblich.
Ergebnis: Sie erhöhen Ihre Chancen, schneller zu verkaufen. Ein qualifizierter Erwerber mit 40% Eigenanteil kann dank dieser Finanzierungsflexibilität zu einem ernsthaften Kandidaten werden.
Die Erlangung der Bankfinanzierung erleichtern
Banken nehmen den Verkäuferkredit als positives Signal wahr: Sie glauben an die Lebensfähigkeit Ihres Unternehmens und akzeptieren, das Risiko zu teilen.
Dieser Hebeleffekt ist kraftvoll. Ein Verkäuferkredit von 20-30% kann eine Bankfinanzierung freischalten, die den Rest des Preises abdecken würde.
Die Bank fühlt sich durch Ihr finanzielles Engagement für den Erfolg der Übergabe beruhigt. Um Ihre Chancen zu maximieren, konsultieren Sie unseren Leitfaden über die Zusammenstellung eines soliden Bankfinanzierungsdossiers.
Die Besteuerung des Verkaufs optimieren
Die Streckung der Einnahmen über mehrere Jahre kann je nach Ihrer persönlichen Situation steuerliche Vorteile bieten. Anstatt den gesamten Betrag auf einmal zu kassieren, erhalten Sie gestaffelte Zahlungen.
Achtung: Dieser Aspekt ist komplex und hängt von Ihrem Kanton und Ihrem Status ab. Er erfordert zwingend die Beratung durch einen Steuerexperten.
Unser Partnernetzwerk umfasst spezialisierte Treuhandbüros, die Sie bei dieser Analyse begleiten können.
Einen besseren Verkaufspreis erzielen
Die Finanzierungsflexibilität kann eine etwas höhere Bewertung rechtfertigen. Ein Erwerber akzeptiert manchmal, etwas mehr zu zahlen, wenn Sie die Finanzierung erleichtern.
Diese Prämie spiegelt den Mehrwert wider, den Sie bringen, indem Sie die Transaktion ermöglichen. Es ist ein Gleichgewicht zwischen Preis und Zahlungsbedingungen zu finden.
Der Erwerber gewinnt an Zugänglichkeit, Sie gewinnen potenziell an Bewertung. Ein gut strukturierter Win-Win-Austausch.
Wie strukturiert man einen gesicherten Verkäuferkredit?
Ein gut strukturierter Verkäuferkredit schützt Ihre Interessen und erleichtert gleichzeitig die Transaktion. Die Modalitäten müssen klar, ausgewogen und rechtlich solide sein.
Hier sind die wesentlichen Elemente, die zu definieren sind, um Ihr Verkäuferdarlehen abzusichern und die Risiken der Nichtrückzahlung zu minimieren.
Betrag und Laufzeit: das richtige Gleichgewicht finden
Der typische Anteil liegt zwischen 20% und 40% des Verkaufspreises als Verkäuferkredit. Die übliche Laufzeit variiert von 3 bis 5 Jahren, selten mehr als 7 Jahre.
Die Rückzahlungen können je nach Kapazität des Unternehmens monatlich oder jährlich erfolgen.
Beispiel: Verkauf für 600'000 CHF
- Verkäuferkredit: 180'000 CHF (30%)
- Laufzeit: 5 Jahre
- Rückzahlung: 3'000 CHF/Monat + Zinsen
Das Gleichgewicht muss den Cashflow des Unternehmens berücksichtigen, um realistische Rückzahlungen zu gewährleisten.
Zinssatz: welche Vergütung?
Der Zinssatz liegt im aktuellen Kontext in der Schweiz in der Regel zwischen 2% und 5%. Er muss das Risiko widerspiegeln, das Sie als Gläubiger eingehen.
Vergleichen Sie mit den Bankzinssätzen, um einen Referenzpunkt zu haben, aber denken Sie daran, dass Ihr Risiko sich von dem einer Bank unterscheidet.
Es gibt keine absolute Regel: Der Zinssatz wird zwischen den Parteien verhandelt, abhängig vom Profil des Erwerbers, den angebotenen Garantien und den Marktbedingungen.
Unverzichtbare Garantien
Garantien schützen Ihre Forderung im Falle eines Zahlungsausfalls. Hier sind die wichtigsten, die zu verlangen sind:
- Verpfändung der Anteile/Aktien: absolute Priorität, ermöglicht Ihnen bei Bedarf die Rückerlangung der Kontrolle
- Pfandrecht an Vermögenswerten: Maschinen, Ausrüstungen, Lagerbestände je nach Relevanz
- Persönliche Garantie: Bürgschaft des Erwerbers auf sein Privatvermögen
- Todes-/Invaliditätsversicherung: auf die Person des Erwerbers
Diese Garantien ergänzen sich mit anderen vertraglichen Schutzmaßnahmen wie der Aktiv- und Passivgarantie.
Vertragliche Schutzklauseln
Der Verkäuferkreditvertrag muss wesentliche Klauseln zu Ihrem Schutz enthalten:
- Verfallsklausel: sofortige Fälligkeit bei Zahlungsverzug
- Weiterverkaufsverbot: der Erwerber kann nicht ohne vorherige Rückzahlung verkaufen
- Finanzielle Mindestkennzahlen: Verpflichtung zur Einhaltung bestimmter Schwellenwerte
- Informationsrecht: regelmässiger Zugang zu den Konten und zur Gesundheit des Unternehmens
Lassen Sie diesen Vertrag unbedingt von einem auf Unternehmensübergabe spezialisierten Anwalt verfassen.
Praxisfälle: der Verkäuferkredit in Aktion
Um konkret zu veranschaulichen, wie ein Verkäuferkredit funktioniert, hier zwei anonymisierte Beispiele erfolgreicher Transaktionen mit unterschiedlichen Finanzierungsstrukturen.
Diese Fälle zeigen die Flexibilität des Mechanismus und seine Anpassung an verschiedene Unternehmenstypen.
Beispiel 1: Industrielles KMU mit 30% Verkäuferkredit
Situation: Mechanikunternehmen mit einer Bewertung von 800'000 CHF
Finanzierungsstruktur:
- Eigenanteil Erwerber: 200'000 CHF (25%)
- Bankdarlehen: 360'000 CHF (45%)
- Verkäuferkredit: 240'000 CHF (30%)
Modalitäten: Rückzahlung über 5 Jahre zu 3.5% Zinsen, mit Verpfändung der Aktien und Pfandrecht an den Hauptmaschinen.
Ergebnis: Transaktion abgeschlossen, regelmässige Rückzahlungen seit 2 Jahren, Verkäufer zufrieden mit der Nachverfolgung.
Beispiel 2: Einzelhandelsgeschäft mit kombiniertem Earn-out
Situation: Spezialisiertes Geschäft mit umstrittener Bewertung
Hybride Struktur:
- Basispreis: 350'000 CHF (davon 100'000 CHF als Verkäuferkredit über 3 Jahre)
- Earn-out: bis zu 50'000 CHF zusätzlich, wenn der Umsatz während 2 Jahren gehalten wird
Diese Kombination aus Verkäuferkredit + Earn-out-Klausel ermöglicht es, das Risiko bezüglich der zukünftigen Leistungen zu teilen. Sie beruhigt den Erwerber über den gezahlten Preis und motiviert den Verkäufer, eine erfolgreiche Übergabe sicherzustellen.
Die Risiken des Verkäuferkredits und wie man sie begrenzt
Seien wir transparent: Die Gewährung eines Verkäuferkredits birgt Risiken. Sie zu verstehen und zu antizipieren ist entscheidend, um eine informierte Entscheidung zu treffen.
Hier sind die Hauptrisiken und die konkreten Massnahmen, um sie zu minimieren.
Risiko der Nichtrückzahlung
Das Hauptrisiko: Der Erwerber kann seine Rückzahlungsfristen nicht einhalten.
Um dieses Risiko zu begrenzen, führen Sie eine rigorose Due Diligence beim Erwerber durch: Überprüfen Sie seine Berufserfahrung, seine Seriosität, die Qualität seines Übernahmeplans und seine persönliche finanzielle Solidität.
Bewerten Sie seine Managementfähigkeit und seine Vorgeschichte. Die vertraglichen Garantien (Verpfändung, Pfandrecht) ermöglichen es Ihnen, Ihre Forderung im Falle eines Ausfalls zurückzuerlangen. Vernachlässigen Sie niemals diesen Überprüfungsschritt.
Risiko der Verschlechterung des Unternehmens
Wenn das Unternehmen unter der neuen Leitung verfällt, sinkt der Wert Ihrer Garantien proportional.
Um dieses Risiko zu begrenzen, sehen Sie Klauseln für regelmässige Informationen über die finanzielle Gesundheit des Unternehmens vor. Ein Einsichtsrecht in die Quartalsabschlüsse warnt Sie schnell bei Schwierigkeiten.
Eine Übergangsphase, in der Sie den Erwerber während 3 bis 6 Monaten begleiten, reduziert dieses Risiko erheblich. Ihre Expertise erleichtert die operative Kontinuität.
Wie wählt man den richtigen Erwerber für einen Verkäuferkredit?
Die Wahl des Erwerbers ist entscheidend, wenn Sie einen Verkäuferkredit gewähren. Bevorzugen Sie diese Auswahlkriterien:
- Branchenerfahrung: Kenntnis Ihrer Industrie
- Managementkompetenzen: Fähigkeit, das Unternehmen zu leiten
- Persönliche finanzielle Solidität: erheblicher Eigenanteil und Vermögen
- Motivation und Vision: klares und realistisches Projekt
Auf der Leez-Plattform werden alle Erwerber überprüft. Nehmen Sie sich Zeit für einen vertieften Dialog vor jeder finanziellen Verpflichtung.
Verkäuferkredit und Leez-Plattform: wie funktioniert es?
Auf Leez können Sie in Ihrer Anzeige erwähnen, dass ein Verkäuferkredit in Betracht gezogen werden kann. Diese Erwähnung zieht mehr qualifizierte Erwerber an, die diese Flexibilität suchen.
Die Plattform erleichtert die gesicherte Kontaktaufnahme mit NDA-Unterzeichnung und anschliessend den vertraulichen Austausch. Sie erhalten dann Zugang zu unserem Expertennetzwerk (Anwälte, Treuhandbüros), um die Operation korrekt zu strukturieren.
Transparente Tarife: 490 CHF für die Veröffentlichung Ihrer Verkaufsanzeige, keine Provision auf die endgültige Transaktion. Sie behalten die Kontrolle über Ihren Verkaufsprozess.
Der Verkäuferkredit stellt einen strategischen Hebel dar, um die Übergabe Ihres Unternehmens zu erleichtern. Indem Sie akzeptieren, einen Teil des Verkaufspreises zu finanzieren, erweitern Sie die Anzahl potenzieller Erwerber erheblich, erleichtern die Erlangung des Bankkredits und können sogar einen höheren Verkaufspreis aushandeln. Diese finanzielle Flexibilität verwandelt oft blockierte Transaktionen in konkrete Erfolge.
Der Schlüssel liegt in einer rigorosen Strukturierung: den richtigen Betrag definieren (in der Regel 20 bis 40% des Preises), eine angepasste Laufzeit festlegen (3 bis 7 Jahre), solide Garantien vorsehen und klare Schutzklauseln verfassen. Die sorgfältige Bewertung Ihres Erwerbers bleibt Ihr bester Schutz gegen die Risiken der Nichtrückzahlung.
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